Nachdem ich Tom’s Tonegawas aufgekauft habe und er mir netterweise sehr viele Ersatzteile überlassen hat, habe ich etwas gebastelt…

Ich wollte einen brauchbaren Ersatzmotor verbauen und außerdem etwas mehr Geschwindigkeit bei niedrigen Voltzahlen haben (6V – 7,2V). Normalerweise ist ein Mabuchi RS-380PH-3270 oder RS-385SH-2840 verbaut, der von 4,5 – 15 V betrieben werden kann. Nennspannung 12V. Da ich nicht auf Lipos umsteigen will, sind meine Tonegawas mit 6V bzw. 7,2 V etwas langsam. Stört zwar nicht beim Bashen, aber etwas mehr Speed schadet nicht.

Ich habe mir deshalb beim Conrad einen IGARASHI N2738-48GF Motor für den Bereich 3-9 Volt (Nennspannung 7,2 V) geholt. Der zieht etwas mehr Strom in allen Bereichen, kommt aber schon mit deutlich weniger Spannung auf Touren. Ich bin absolut begeistert von der Geschwindigkeit und kann auch beim Drehmoment keine Einbußen feststellen. Im Vergleich mit einem original Tonegawa wird sehr deutlich wo der neue Motor verbaut ist (beide Servos hängen gemeinsam an einen eher schlappen 6V Akku):





Ich werde mal beobachten wie sich der Motor im Echtbetrieb schlägt. Wenn er sich da bewährt, werde ich meine anderen Tonegawas auch umbauen. Falls jemand ebenfalls umbauen will, sollte er folgendes beachten:

• Die Welle muss um etwa 5,5 mm gekürzt werden
  
• Ein Ritzelabzieher ist sehr hilfreich, wenn man das alte Ritzel weiter verwenden will
  
• Die Pole des Motors sind minimal zu lang, was beim verbauen im Metallgehäuse zu einem Kurzen führt. Also die Pole etwas kürzen und nach dem verlöten nach innen biegen. Ich habe zusätzlich noch Gewebeband in das Gehäuse geklebt, was aber vermutlich nicht nötig wäre
  
• Der Motor ist bereits entstört, also keine zusätzlichen Kondensatoren nötig
  

Theoretisch ist das so, aber wie soll ich das bitte messen? Ich kann ja nicht einfach ein paar Hantelscheiben an das Servohorn hängen und testen ob er die noch anhebt.

Normalerweise trete ich vorne auf den Bumper und drücke das Chassis auf den Boden, wenn er dann noch flott lenkt, reicht mir das Drehmoment. Den Test hat er bestanden...

Jungs, nehmt es mir nicht übel, aber dafür müsste ich eine Halterung bauen, den Servo wieder ausbauen und ein kleines Labor betreiben. Da bleib ich bei meinem subjektiven Test und freu mich einfach wenn die Räder bei voll eingefedertem Losi noch immer flott von links nach rechts drehen…


@Stefan01: Ich hoffe mal, dass es die anderen Komponenten verkraften! Leider sind die ganzen Angaben zu den verschiedenen Motoren eher dürftig. Ich hab erstmal eine Weile suchen müssen um herauszufinden was die Mabuchi Motoren für Werte haben. Die Angaben bei den ganzen anderen Motoren sind teilweise auch sehr schwach. Wirklich vergleichbar ist das dann eh wieder nicht, weil die Mabuchis auf 12V bezogen sind, ich aber nach 7,2 V Motoren gesucht habe. Ich habe anhand von Drehzahl, Watt, Leerlaufstrom, Strom bei maximaler Effektivität und Blockierstrom versucht einen halbwegs passenden Motor zu finden. Zumindest wird der Servo bisher nicht merklich warm und von daher hoffe ich mal dass das gut geht. Wenn nicht, dann hab ich hier auch noch einen 12V Motor liegen, der sogar weniger Strom zieht als die Mabuchis.
Manche betreiben die Tonegawas an 2S oder 3S Lipos und von daher bin ich zuversichtlich, dass er den etwas höheren Strom bei mir auch verkraftet. Mal sehen…

Das mit dem Multimeter ist keine schlechte Idee, aber auf der ist ein Haufen Kleinkram verlötet und da herauszufinden welches Teil wie viel Ampere verträgt ist mir zu mühsam. Ich riskiere das mal und im schlimmsten Fall raucht halt was ab. Wäre zwar ärgerlich, aber den Servo hab ich nur aus Ersatzteilen zusammen gesetzt.

Ich hab schon auch versucht im Vorfeld herauszufinden, was der Tonegawa verkraftet, aber das geht leider über mein elektronisches Verständnis hinaus. Von den Platinen gibt es mindestens drei verschiedene Generationen, deren Layout und auch deren Bauelemente sind grundverschieden. Ich hab mal zwei Bilder angehängt von Platinen, die ich noch in den Ersatzteilen habe.

Alle haben nur die 4 NEC A1744 Transistoren gemeinsam. Dazu gibt es auch ein Datenblatt. Allerdings übersteigt das meine Kenntnisse. Mechanik ist mir eindeutig sympathischer als die Elektronik. D.h. ich weiß nicht wirklich welche Teile verbaut sind, verstehe das vorhandene Datenblatt nicht wirklich und weiß bei dem Layout auch gar nicht an welchen Stellen überhaupt die hohen Ströme fließen. Wenn jemand Licht in mein geistiges Dunkel bringen kann, dann bin ich da dankbar, aber so bleibt mir nur der Versuch und die Hoffnung, dass nix abraucht.

Ich habe heute noch etwas Zeit und werde in meinen anderen Toni mal den IGARASHI N2738-51G-5P einbauen und testen. Der zieht sogar weniger Strom als die Mabuchis und hat eine Nennspannung von 12V. Fürchte nur, dass der wieder eher lahm ist…

[i][/i]So, Bastelstunde beendet, aber leider mit dem erwarteten Ergebnis. Der IGARASHI N2738-51G-5P macht nicht so richtig Laune. Im direkten Vergleich mit dem originalen Mabuch-RS-385SH-2840 (blauer Tonegawa) ist er geringfügig langsamer. Zum Einbau in den Losi war ich zu faul, weil ich mir keine bessere Performance erwarte. Der Drehmomenttest hat sich daher auf meinen Daumen beschränkt und gefühlt sind beide ziemlich gleich stark.



Für mehr Geschwindigkeit und Power gibt es also nur zwei Möglichkeiten. Entweder einen 7,2 V Motor, oder den originalen Servo an 2S oder sogar 3S Lipo betreiben.

Ich werde berichten wie sich der 7,2 V Motor im Echtbetrieb behauptet bzw. wie es der Elektronik damit ergeht…

Ich habe Stefans Empfehlung aufgegriffen und mal gemessen wie viel Ampere der Standard Tonegawa im Vergleich zu dem modifizierten Tonegawa zieht. Wirklich exakt ist das Ganze leider nicht, da die Ströme im Betrieb sehr schwanken und sich laufend die Anzeige vom Multimeter verändert. Man kann also nur die Anzeige beobachten und versuchen die Spitzen abzulesen. Einzig der Blockierstrom ist relativ exakt und konstant.

Trotzdem gibt es damit einen passablen Anhaltwert. Der umgebaute Servo zieht also bis zu 2 A mehr im normalen Betrieb. Im worst cases (Blockade) zieht die modifizierte Variante bis zu 3 Ampere mehr.

Im normalen Betrieb (Also Räder am Boden - ohne externen Druck) deckt sich das halbwegs mit der Durchschnittsangabe des Herstellers von 3,5 A.

Der Blockierstrom ist mit max. 8,8 A zum Glück wesentlich unter der Herstellerangabe von 20,41 A. Vermutlich würde mein Akku aber auch keine 20 A liefern…

Zum Vergleich zieht mein Savöx 0236 maximal 3,0 Ampere bei Blockade.

Alles Weitere wird sich dann im Betrieb zeigen…
strom_vergleich_tonegawa.JPG

Ich denke auch, dass das passen sollte. Mittlerweile hab ich echt schon viel damit experimentiert und der Servo ist nicht mal warm geworden. Wirklich blockieren tut der Servo im laufenden Betrieb normalerweise eh nicht, oder allenfalls nur ganz kurz. Meine Lenkung stell ich immer ordentlich ein und reduziere den Servoweg noch ein paar Prozent, damit noch eine gewisse Reserve vorhanden ist. Ich hatte ja fast schon ein schlechtes Gewissen den Servo für den Test so mit einer Vollblockade zu quälen...

Über das Wochenende hab ich gut 5 Tanks verfahren und das bei um die 30 Grad Außentemperatur. Der umgebaute Servo wird weder heiß, noch macht er sonst irgendwelche Probleme. Bleibt durchweg schnell und zeigt keine Schwäche. Ich werde meine anderen Tonegawas auch auf den IGARASHI N2738-48GF Motor umbauen.